Rot-Weiss Essen fordert Rot-Weiß Oberhausen heraus. Wir haben uns gefragt, wer gewinnt das Derby an der Hafenstraße. Zusammen mit den Kollegen von derwesten.de haben wir Argumente für beide Seiten gefunden.
RWO gewinnt das Derby, weil die Kleeblätter nicht auf die Tabelle schauen Von Dirk Hein
Der ehemalige RWO-Aufstiegstrainer Hans-Günter Bruns hat sich einst mit dem Satz „Statistik ist was für die Leute, die vom Fußball keine Ahnung haben“ als überzeugter Pragmatiker positioniert. Nicht erst seit dem deutlichen Sieg des Kellerkindes HSV gegen den favorisierten BVB am vergangenen Bundesliga-Wochenende, wissen wir, was Zahlenspiele wert sind.
Rot-Weiß Oberhausen sollte gewarnt sein, auch wenn die Kleeblätter mit sieben Punkten Vorsprung auf den völlig verunsicherten Rivalen Rot-Weiss Essen vor dem Derby alle Trümpfe in der Hand halten. RWO, mit makelloser Bilanz nach der Winterpause, kann gegen die Mannschaft von RWE, die zuletzt in Aachen Federn ließ, ohne Druck aufspielen. Das Team von Trainer Peter Kunkel hat sich gefunden. Einzelspieler wie Patrick Bauder geben Impulse. Der genesene Torwart Philipp Kühn verleiht der Defensive Sicherheit. Winterzugang Patrick Schikowski ist eingeschlagen. Nachwuchskräfte wie der 19-jährige Gideon Jung zeigen eine enorme Entwicklung.
Wenn sich RWO auf eigene Stärken besinnt, muss kein Kleeblatt die „breite Brust“ am Tabellenplatz oder Hinspielergebnis festmachen – apropos, und Statistikmuffel Bruns möge es verzeihen: Dort siegte RWO mit 2:0.
RWE gewinnt das Derby, weil niemand damit rechnet von Aaron Knopp Eigentlich sieht alles nach einer klaren Angelegenheit aus. RWE und RWO trennen zwar in der Tabelle nur drei Plätze, atmosphärisch aber Welten. Während die Kleeblätter in drei Spielen nach der Winterpause drei Siege feierten, zog RWE mal wieder eine gemischte Tüte – mit einigen bitteren Pillen. Kleinen Lichtblicken wie dem 2:2 gegen Viktoria Köln folgten Niederlagen, bei denen man Absicht unterstellen müsste, wenn man es nicht besser wüsste.
Gerade als alle den Abgesang auf diese Mannschaft anstimmten, antwortete sie mit einem Kantersieg, nur um eine Woche später mit Fortissimo was vor den Latz zu kriegen. RWE widersetzt sich in unschöner Regelmäßigkeit allen Prognosen und Erwartungen. Selbst die Führungsetage der Bergeborbecker trägt nurmehr ein großes Fragezeichen auf der Stirn. Vermutlich wäre der Regionalligist der einzige Gegner, der momentan den Bayern gefährlich werden könnte, allein weil niemand damit rechnet. Rot-Weiss wird wieder mit einer Überraschung aufwarten. An der Reihe wäre gerade eine positive.